Ölbild und Offiziers – Kiste

Wir gehen etwas weiter und sehen an der Wand ein wunderbares großes Ölbild hängen. Es stellt einen jungen 4er Dragoner dar. Er ist ein „ Einjährig-Freiwilliger “ mit dem Dienstgrad „ Corporal “ in Offiziersausbildung. Man sieht auch sehr schön die beiden schmalen goldenen Streifen an seinem Ärmel. Dass er zum Dragonerregiment Nr.4 gehört, erkennt man an seiner Egalisierung ( Erkennungsfarben bei den Waffengattungen ), nämlich die Farbe „ grasgrün “. Außerdem trägt er den schweren Kavalleriesäbel und den Dragonerhelm mit dem Kamm.

Die Schulungsmöglichkeiten konnten unterschiedlich erfolgen:
Die Masse der „ Kadettenschüler “ erhielt die Militärausbildung in eigenen Infanterie-Kadettenschulen ( 11 in der Anzahl ) oder in der Kavallerie-Kadettenschule in Mährisch-Weißkirchen oder auch in der Artillerie-Kadettenschule in Traiskirchen. Sie brachten den größten Anteil an jungen Truppenoffizieren hervor.

Die „ Einjährig-Freiwilligen “ dienten jedes Jahr eine gewisse Zeit im Aktivstand bis zur Erreichung ihres Offiziersdienstgrades.

Die „ Offiziersanwärter “ an der Militärakademie verblieben an dieser Schulstätte bis zur Ausmusterung „ zum Leutnant “.
Wurden alle Hürden der Ausbildung geschafft, war das „ Salär “ eines jungen Leutnants nicht gerade sehr ergiebig, aber er liebte seinen Beruf, den Kaiser und die Orte der schwarzgelben Schilderhäuschen.

Im Jahre 1889 betrug das Monatsgehalt cirka:
50 Gulden als Gage ( Sold )
10 Gulden Subsistenz-Zulage ( der Lebensunterhalt )
36 Gulden + 33 Kreuzer Quartiergeld ( auch außerhalb der Kaserne )
8 Gulden Dieneräquivalent ( Entschädigung für den Offiziersdiener, spöttisch auch „ Pfeifendeckel “ genannt )

Das Besondere ist der „ Lebensweg “ dieses Bildes. Ursprünglich in diesen alten Gemäuern beheimatet, kam es nach dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie in den Wiener Bereich. Während des 2. Weltkrieges war es verschollen. Dann führte der Weg über Deutschland nach Litauen. Von hier aus trat das Bild, durch glückhafte Umstände geleitet, wiederum den Weg in die alte Heimat zurück an und schmückt das Museum seit einigen Jahren.

Unterhalb des Bildes sehen wir eine Offizierskiste aus Holz und Leder vom Jahre 1904. Sie diente als Reisekoffer beim Garnisonswechsel.
Auf dieser Truhe befindet sich ein Ordner mit den Einsatzräumen der 4er Dragoner von 1914 – 1918. Dazu noch ein Ordner mit Dokumenten und Urkunden eines Unteroffiziers von der Kavallerie – Telegraphen – Patrouille, nämlich Feldwebel im DR 4, Johann Altreiter.